Thailandreise 2005 
© Norbert Hagemann
   
   
 
So 30.01.2005
Hier zu Beginn mal wieder ein Blick auf das heutige Frühstück. Vor allem wurden Teile vom gestern gekauften Spanferkel gereicht: in einer Suppe, gebraten mit Gemüse, oder auch scharf mit Chilli. Auch einen gebratenen Fisch gab es.
Film fragte mich heute:
Puu Tschoe Reboert, la!? (Opa, Du heißt Bombe, gell!?) 
Ich antwortete:
Mai Tschai, Tschoe Norboert. (Nein, ich heiße Norbert)
Film war beruhigt, und ich habe gelacht.
Ich hatte bisher immer gedacht, man würde mich vielleicht mal mit einem Nashorn verwechseln, denn Nashorn heißt auf Thai Noraet.
Und meinen Nachnamen könnte man sinngemäß mit "Fünf (ha) alte (gä) Knollen (man)" übersetzen.
Aber Bombe... 
Film, hier mit seinem Cousin Wirapat, trägt einen Zopf. Für einen mitteleuropäischen Jungen wäre das eine sehr ungewöhnliche Frisur. In Thailand ist so etwas häufiger zu sehen. 
Es hat etwas  mit Tradition und Aberglauben zu tun. Vor etwa drei Jahren war Film häufig krank, musste mit Atemproblemen sogar ins Krankenhaus. Dann hatte eine Verwandte seiner Mutter Bui den Gedanken, es mal mit einer mystischen Frisur zu versuchen. Film wurden mehrere Puppen gezeigt, solche mit einem, zwei oder drei Zöpfen. Er griff zuerst nach derjenigen Puppe mit einem Zopf. Also wurde auch Film eine solche Frisur verpasst. Und seitdem musste er nicht wieder ins Krankenhaus. 
Gleichzeitig stellten die Ärzte fest, dass Film eine Lebensmittelallergie hat und auf bestimmte Nüsse reagiert. Wenn er diese nicht mehr isst, hat er auch keine Probleme.
Heute fuhren Lek, Taeng, Bui, Muu, Gong, Film, Mongkorn, meine Frau und ich zum Wat Rai King.
Dieser liegt am Menam Tha Chin (oder auch Menam Nakhon Chaisri genannt). Man erreicht den Tempel, in dem man die Petkasem Straße von Bangkok aus in Richtung Westen nimmt, an den beiden Touristenzielen "Sampran Elephant Ground and Zoo" sowie "Rose Garden" verbeifährt und kurz vor der Brücke die N3316 nach rechts abbiegt. 
Der Tempel ist ein bei Thais sehr beliebtes Ausflugsziel, denn es bietet die Möglichkeit zu spenden, Spaß zu haben und zu essen. Also alles das, was Thais gerne machen.
Zwei Mal im Monat, in der Mitte und am Ende, werden die Gewinnzahlen der staatlichen Lotterie gezogen. Sie ist in etwa mit der deutschen Klassenlotterie zu vergleichen. Vor dem Tempel wurden heute (30.) daher besonders viele Lotterielose verkauft. 
 
Thais spielen und wetten gerne. Die meisten Glücksspiele sind allerdings verboten. Zum Beispiel auch Poker.
So wurden auch schon mal deutsche Touristen verhaftet, als sie am Strand Skat oder Doppelkopf spielten. Denn das Kartenblatt ist ja dasselbe.
Im Tempel kauft man sich dann an einem Stand Räucherstäbchen, Kerzen, Goldplättchen und Blumen. Mit diesen betet man dann zu Buddha.
Räucherstäbchen, Kerzen und Blumen werden dann an den vorgesehenen Stellen geopfert. Vergleichbar ist das mit den Kerzen, die man in christlichen Kirchen vor Heiligenbildern opfern kann. 
Die Goldplättchen werden dann auf Buddhastatuen oder auch auf Statuen von beliebten Mönchen gedrückt. Häufig ist die Stelle, wo man sein Goldplättchen anbringt, nicht zufällig gewählt. Jemand mit Magenschmerzen wird das Plättchen vielleicht auf die Bauchgegend legen. Jemand, der eine Prüfung vor sich hat, klebt das Plättchen vielleicht auf die Stirn.
Man kann sich dann auch Schälchen mit Kleingeld (in Deutschland hätte man früher Glückspfennige gesagt) kaufen und diese in aufgestellte Töpfe werfen. Auch das bringt Glück. Hoffe ich doch.
Dann betet man noch vor einem besonders schönen Buddha, der in einem Gebäude auf dem Tempelgelände aufgestellt ist.
An einer Verkaufsstelle kauften Lek und ich uns jeweils einen Aufkleber dieses Buddhas für unsere Autos. Meiner klebt inzwischen auf meinem blauen Polo. Lek will sich ein neues Auto kaufen und wird dann den Aufkleber dort anbringen.
Jetzt bin ich also auch in Deutschland von einem Buddhabild vor Unfällen geschützt. 
Hinter dem Tempel fließt der Menam Tha Chin. Hier kann man sich ein Weißbrote für 10B (0,20€) das Stück kaufen...
... und diese dann an die Fische verfüttern. Weil Sonntag war und schon viele Menschen hier gefüttert hatten, waren die Fische schon satt und ließen sich kaum blicken., 
Mehrere junge Mädchen kamen uns auf dem Steg entgegen. Eines fragte mich
„Hello, what’s your Name?“
Meine Antwort: „My Name is Norbert, and Yours?“
Es kam keine Antwort, weil sie entweder zu schüchtern waren, oder ihr Englischvokabular nicht ausreichte. 
Ein Ausrufer pries mit seinem Megaphon ...
... Schiffsfahrten auf dem Fluss an. Auf der anderen Seite des Flusses gibt es auch Restaurants, die man mit den Schiffen ansteuern kann.
Aber auch auf dieser Seite gab es ein Restaurant, das wir dann ansteuerten.
Ich nahm Muu Satay, marinierte Schweinefleischspießchen mit Erdnusssoße und saurem Gurken - Chilli - Salat.
Mongkorn aß Pat Krapau. Vorne ist eine Portion Hoi Tord (gebratene Muscheln mit Omelett) zu erkennen. Insgesamt hatten wir (9 Personen) 11 Gerichte, 3 mal Muu Satay, die beiden Essen rechts sowie 6 Nudelsuppen. Alles zusammen kostete mit Getränken 245 Baht (4,90€).
Die Gerichte schmeckten zwar ganz gut, aber nicht überragend. 
Auf dem Rückweg trafen wir einen blinden Musikanten, dem wir ein paar Baht gaben.
Wir bewunderten noch die schönen Anlagen auf dem Tempelgelände und fuhren dann wieder nach Hause.
Zu Hause angekommen schauten wir uns die Nachrichten im Fernsehen an.
Im Süden Thailands waren wieder 2 Menschen umgebracht worden. Darunter auch ein Kandidat der regierenden Partei "Thai Rag Thai". In meiner Familie wurde vermutet, dass die Anhänger der demokratischen Partei dahinter stecken. Allerdings glaube ich eher, es sind Kriminelle, die so etwas machen.
Ich hatte ein kurzes Gedicht geschrieben, das ich Taeng übersetzte. Auch eine Kurzgeschichte habe ich begonnen. Ich sagte ihm, dass ich die Sachen dann ins Internet stellen will.
„Und dafür bekommst Du dann Geld?“ fragte er.
„Nein, das ist nur zum Spaß. Geld verdiene ich mit dem Wetter.“
Das zeigte sich heute übrigens wieder sehr warm und wolkenlos.