Thailandreise 2005 
© Norbert Hagemann
   
   
 
Sa 05.02.2005
Heute gab es zum Frühstück mal wieder diverse leckere Gerichte. Allerdings, das linke war mir dann doch zu scharf. 
Die Hunde wurden gebadet und mit der Kurkuma-Paste eingeschmiert, die uns die Nachbarin vom Nudelsuppenstand empfohlen hatte. Alle bis auf Mamie, die gerne nach Waranen im Wasser jagt und deshalb kein Ungeziefer hat.
Den Hunden gefiel das weniger, sie versuchten die Paste wieder wegzubekommen. Und ich hatte noch zwei Tage später eine grüne Jeans...
Die Petkasem hat einen Nachteil. Ab und zu wird sie für den König gesperrt. So heute, wo im Abstand von jeweils ½ Stunde die 3 Königskinder mit Eskorten in den Süden, wahrscheinlich nach Hua Hin, gefahren sind. Lek war heute der Leidtragende, der um 10 Uhr zu uns kommen wollte, aber knapp 2 Stunden in der Sai 4 festsaß. Warum fahren sie nicht in einem Auto zugleich? Wohl nicht, damit der Stau schön lange dauert, sondern damit die Gefahr von Anschlägen auf die gesamte Familie verringert wird.
Dann beeilte Lek sich und wurde prompt noch wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei angehalten. 80 sind erlaubt, 120 war er gefahren.
Lek, Taeng, meine Frau und ich fuhren zum Wat Mai Phadung Khet oder kurz Wat Mai. Er liegt am Klong Mahasawat in der Provinz Nonthaburi. (Quelle: Thinknet CD Map Magic)
In der Schule dieses Tempels ist meine Frau zur Schule gegangen. Hier war Lek als Mönch, hier auf dem Friedhof liegen ihre Eltern.
Das war auch unser erstes Ziel. 
Verstorbene Buddhisten werden in der Regel verbrannt und die Überreste in eine Urne getan. Diese werden anschließend in Grabmalen beigesetzt oder auch wie hier, wo der alte Friedhof einer Straße weichen musste, in einer Mauer.
Wir hatten einige Räucherstäbchen gekauft, Kerzen und Blumenkränze und schmückten damit die Ruhestätte der Eltern meiner Frau.
Am Tempel werden Fotos der derzeit im Tempel lebenden Mönche gezeigt.
Wohnen tun sie hier.
Und hier ist einer der Mönche. Lek möchte sein neues Haus durch Mönche einweihen lassen. Leider waren die Mönche des Wat Mai an dem gewünschten Termin bereits ausgebucht.
Vom Tempel führt eine Holzbrücke über den Klong von Nonthaburi hinüber nach Bangkok in den Stadtbezirk Thawi Watthana. 

Hier liegt die Siedlung Sala Thammassop, in der meine Frau geboren und aufgewachsen ist. Ja, auch das hier ist Bangkok. Kein Shopping Center, keine Autos, keine Staus. Nur Boote, Wasser und Holzhäuser.

Laut ist es jedoch hier auch, denn so ein Motorboot macht deutlich mehr Krach als ein Motorrad. 
Immerhin hat die Siedlung einen Bahnhof an der Strecke Bangkok - Nakhon Pathom.
Hier lebte meine Frau, bis sie das Haus auf Grund von finanziellen Problemen verkaufen musste. Wenn man keine Krankenversicherung hat und Angehörige schwer krank werden, muss man eben ans "Eingemachte".
Wir gingen ein wenig durch die Siedlung. Meine Frau sprach mit ehemaligen Nachbarn und einigen Verwandten. Am Haus einer Cousine ließen es sich Taeng und Lek nicht nehmen, ein erfrischendes Bad im Klong zu nehmen.
Erinnerungen an die Kindheit.
Das Haus der Cousine muss dem Ausbau des Kanals weichen. Deswegen errichtet ihre Familie am anderen Ufer ein neues Haus. Dort, auf der Nonthaburi Seite haben sie dann auch Straßenanschluss. Auf der Bangkoker Seite soll ein Deich oder eine Böschung gebaut werden. Bisher haben die Häuser direkten Anschluss an das Wasser. 
Und dann verschwindet leider wieder etwas, was man mit Fug und Recht "typisch Thai" nennen kann.
Als meine Frau hier noch wohnte, hatte sie eine Lieblingsnachbarin. Leider ist ihr Mann gestorben. Gar nicht so lange her. Er wurde vor 4 Tagen im Wat Mai eingeäschert. Hätte meine Frau das gewusst, wären wir bei der Zeremonie dabeigewesen.
Die Nachbarin selber schneidert. Ihr Vater, mit 83 noch gut zu Fuß, lebt auch noch im Hause, ebenso wie einige Töchter.
Eine Schulfreundin meiner Frau wohnt in der Nähe von Mainz. Die Familie hatte auch ein Haus am Klong, allerdings auf der Nonthaburi Seite. Inzwischen wurde dort eine Straße gebaut. Die Familie baute ein neues Haus an der Straße und betreibt jetzt zwischen Straße und Klong einen Imbiss. 
Da aßen wir dann auch. Ich nahm heute mal wieder Pat Krapau (weil vom anwesenden Gast sehr empfohlen), dazu eine Fanta mit Waldmeistergeschmack. 
Auf dem Rückweg haben wir bei Nuis Eltern vorbeigeschaut. Nui braucht täglich eine Tablette eines Medikaments. Alle 3 Monate muss sie zum Arzt, der ihr dann wieder 90 Tabletten verschreibt. Keiner konnte mir klar machen, an welcher Krankheit sie leidet. Dazu reichte dann doch die jeweilige Kenntnis der anderen Sprache nicht aus. Ich schrieb mir den Wirkstoff auf und nahm mir vor in Deutschland im Internet nachzuschauen, wofür das Zeugs gut sein sollte.
In der Nachbarschaft von Nuis Eltern lebt eine Familie, die einen Sohn bei der Marine hat. Dieser war während des Tsunamis in Khao Lak, wo auch der Enkel des Königspaares umgekommen ist. Er rannte so schnell er konnte auf einen Hügel und überlebte. Einige Hundert seiner Kameraden kamen ums Leben. Offenbar gab es dort einen Marinestützpunkt, von dem auch nicht mehr viel übrig ist.
Ein paar Träume: Meine Frau möchte ein Haus mit Straßenanschluss, wo man auch Essen verkaufen kann.
Lek möchte ein Haus in der Nähe von Wat Mai. Da ist alles vorhanden: Straße, Klong, Wat, Schule, Eisenbahn. 
Und er möchte am liebsten eine Filiale von 7eleven eröffnen. Das ist eine große Kette mit kleinen Läden, die jeden Tag 24 Stunden geöffnet haben. (Soviel zum nicht vorhandenen thailändischen Ladenschlussgesetz.) Die Läden gibt es fast überall.
(Abb. aus www.7eleven.co.th)
Abends sinnierte Taeng auch, womit er denn in Zukunft Geld verdienen könne. Das Motorradtaxi fahren sei zwar gut, aber inzwischen gebe es so viele Motorräder, dass der Verdienst der Einzelnen immer geringer wird.

Rechts ein paar Kollegen von Taeng und Tonn.

Gegen Sonnenuntergang waren wir noch bei der Familie von Eé. Ihre Oma (Mutter des Vaters, der im Wat lebt) hat, soweit ich das aus den Beschreibungen entnehmen konnte, einen Schlaganfall erlitten und ist seitdem teilweise gelähmt. Faßt man sie an den Beinen an, so fühlt sie nichts, aber an den Fußsohlen schon. Ferner ist ein Oberschenkelknochen nicht ok. Sie wird daheim von den Familienmitgliedern gepflegt.
Ein Onkel von Eé erzählte vom Bueng Chawag in Suphanburi. Dort sei es sehr schön, das Aquarium sei zwar nicht so groß wie das in Pattaya, allerdings hat es mehr Fische. Nicht weit entfernt sei auch ein Vogelpark. Meine Frau hatte einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen und auf ihren Wunschzettel notiert.
Außerdem empfahl er Hua Hin als Urlaubsort. Ein Bekannter von ihm sei Polizist dort. (Hua Hin ist aber auch ohne diesen Polizisten eine Reise wert.)
Abends wurde es zu Hause dann richtig gemütlich. Gesüßte Weißbrotscheiben wurden auf Spießchen gesteckt, gegrillt und mit Genuss verzehrt. Zuckerbrot. Wo ist die Peitsche?
Von links: Eé, Nui, Mongkorn, Muu und Tonn.
Wer kennt sie nicht, die Kokosmilch, die man für viele asiatische Gerichte braucht. Man bekommt sie in Deutschland auch jetzt schon fast überall. So wird sie hergestellt:
Man braucht zunächst natürlich Kokosnüsse. Man teilt sie in der Mitte, das Wasser kann man als willkommene Erfrischung genießen. 
An einem speziellen Schemel ist vorne eine Art Kamm (Alfred Biolek würde sagen Zestenrrreißer) befestigt, mit dem man das weiße Kokosmark von der Schale raspelt.
Das ist nicht allzu schwer. Auch Ausländer können das leicht erlernen. Man muss nur konzentriert arbeiten, denn die Messerchen des Geräts sind ziemlich scharf.
In der Schale hat man dann Kokosraspeln.
Zu den Raspeln wird abwechselnd heißes und kaltes Wasser gegeben und die Raspeln werden ausgequetscht. Das kann man mehrmals machen.
Wer die Kokosmilch auch in Deutschland manuell herstellen will, kann auch die für die heimische Backstube gedachten Kokosraspeln kaufen und verwenden. Es müssen nicht unbedingt frisch geraspelte Raspeln sein.
Die Kokosmilch kann nun vielseitig weiterverwendet werden.