So 06.02.2005 |
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Morgens aßen wir wieder einmal ein preiswertes Nudelsüppchen
am Stand an der Klongbrücke. Die Inhaberin zeigte sich besser informiert
als unsere Kinder, was die Vermessungsarbeiten am Klong angeht.
Offenbar soll keine Straße gebaut, sondern der Klong saniert
werden. Erst soll der alte Boden aus dem Klong herausgeholt werden. Dann
soll das Bett mit Beton ausgelegt werden. Angeblich verbessert sich so
die Qualität des Wassers.
(Ich meine allerdings, dass das Wasser dadurch besser wird, wenn man
die Abwässer, wie Waschwasser, Toilettenwasser, nicht ungereinigt
in die Klongs läßt.) |
Außerdem soll der Plattenweg neu gemacht werden, eventuell auf
zwei Steine verbreitert.
Diesen Maßnahmen würden allerdings auch die Bäume zum
Opfer fallen müssen.
Ich habe mal versucht, den derzei- und zukünftigen Zustand in
einer kleinen Grafik darzustellen.
Angeblich sind sie von der Bangkoker Seite aus mit der Klongsanierung
schon bis zu einem bestimmten Punkt vorgedrungen. Jetzt wird auf frisches
Geld gewartet, damit weiter gemacht werden kann. |
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Heute war von 8 bis 15 Uhr Wahlmöglichkeit. Die Bewohner unserer
Siedlung mussten zur Veerasoontorn Schule in der Soi 108. Hin wurden wir
von Lek gefahren. Dort war reges Treiben. Wähler kamen und gingen.
Ich setzte mich an den Kinderspielplatz und wartete während meine
Frau und Taeng ihre Stimmen abgaben. |
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In Deutschland steht die stärkste Partei auf dem Wahlzettel immer
auf Platz 1. Thais sind verrückt auf Lotterien. Und so wird auch der
Platz auf dem Wahlzettel in einer Fernsehshow unter den Parteien verlost.
Die Show am 07.01.2005 konnten wir in Deutschland im thailändischen
Satellitenfernsehen verfolgen. Die stärkste Partei, Thai Rag Thai,
bekam Platz 9 zugelost.
Zurück gingen wir zu Fuß durch die Soi 108. Meine Frau ließ
sich die Hände in einem Friseursalon maniküren. Zuvor war eine
Thai dran, die ähnlich blasse Haut hatte wie ich. Wahrscheinlich geht
sie außer zum Friseur nicht aus dem Haus.
Wir gingen dann über die Querverbindung Yaek 9 wieder zurück
zu unserer Soi 110. Irgendwo an dieser Yaek stand ein kleines verlassenes
Häuschen zum Verkauf. Mit Straßenanschluss. Da könnte man
was draus machen. Allerdings scheint das Haus auch hochwassergefährdet
zu sein. Leider stand der Preis nicht dabei. |
Anschließend aßen wir zu Hause etwas. Bui hatte für
mich einen Glasnudelsalat gemacht. |
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Film hatte gestern abend und heute früh Zahnschmerzen.
Taeng ist mit dem Motorrad weggewesen und hat ihm heute ein neues Kinderfahrrad
gekauft. Es ist zwar noch einen Tick zu groß, aber er wächst
ja noch. Das Geld kam von meiner Frau. |
Auf dem Grundstück stehen einige Fahrradleichen herum. Die Fahrräder
sind noch von den Vorbesitzern des Hauses, die sie auf der Soi gesammelt
haben. Eines davon soll instand gesetzt werden und Muu soll es bekommen.
Muu fährt zwar schon selber Motorrad, aber nur kurze Strecken in der
Nachbarschaft. Und Fahrrad fahren ist in seinem Alter (12) doch besser. |
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Danach war Zeit auszuspannen. |
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Das machten die Hunde auch. Oben rechts liegt übrigens Ngoen,
das Leittier des Rudels. |
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Nach der Siesta kam wieder Leben in die Bude. Denn Loern, der ältere
von zwei jüngeren Büdern meiner Frau, kam mit Familie vorbei. |
Loern arbeitet als eine Art Hausmeister an der Mahidoluniversität
in Salaya. Er verdient im Monat 13000B oder 260€ im Monat.
Loern gehört zu den sympathischsten Menschen die ich kenne.
Hier verfolgt er gespannt die Wahlberichterstattung im Fernsehen. |
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Und hier ist seine Familie: Wanna seine Frau (2.v.r.), seine Stieftochter
Gai (r.), seine Tochter Bi (2.v.l.) und Gais Tochter Ci (Mitte). Also ein
richtiger Frauenhaushalt.
Wie das Schicksal doch so spielt. Meine Frau hat nur Söhne, alle
ihre 5 Enkel sind auch männlichen Geschlechts. Irgendwie ungerecht
verteilt. |
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Gai arbeitet auf dem Markt in Om Noi westlich der Bangkoker Stadtgrenze,
Bezirk Kratumbaen, Provinz Samut Sakhon. Ihre Tochter Ci wird also meist
von ihrer Oma Wanna betreut.
Ci nennt ihre Oma "Mae" (Mutter) und ihre Mutter "Pii Gai" (Altes Huhn).
Das ist kein Schimpfwort. Pii ist generell die Bezeichnung für ältere
(im Sinne von "älter als man selber") Menschen, und Gai (Huhn) ist
ihr Spitzname. Viele Thais haben Tiere als Spitznamen: Muu (Schwein) oder
Nuu (Ratte, Maus) sollen als Beispiele dienen.
In Loerns Familie werden die Kinder durchbuchstabiert. Der Anfangsbuchstabe
von Gai ist der erste Buchstabe des thailändischen Alphabets. Für
die beiden nächsten, Bi und Ci, hält das englische Alphabet her.
Ci ist ein richtiger Pummel. Mit 3 Jahren wiegt sie 22 Kilo, das ist
ein Kilo mehr als der 6 jährige Gong (links im Bild).
Bi hingegen schießt in die Höhe. Mit 12 misst sie 1,55 Meter,
nur noch 4 cm, dann hat sie meine Frau erreicht. Bi ist Provinzmeisterin
in ihrer Altersklasse im 4x100 Meter Lauf und im Petanque. |
Abends kam es noch zu einem tierischen Zwischenfall. Normalerweise
gehen sich Ngoen und der Ganter aus dem Wege. Der eine knurrt, der andere
zwickt mal mit dem Schnabel in die Pfote. Aber heute gerieten sich beide
etwas stärker in die Haare beziehungsweise Federn. Eé mußte
dazwischengehen, weil Ngoen den Ganter im Nacken gepackt hatte. Der Ganter
hatte eine blutende Wunde am Hals davongetragen, die auch zwei Tage später
noch deutlich zu sehen war.. |
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Der Ganter versuchte übrigens Taeng (wenn dieser am Boden saß)
auf den Rücken zu klettern und ihn in die Haare zu beißen. Als
ich das vor ein paar Tagen sah, war mir klar, dass es sich um eine symbolische
Begattung handelte. Taeng hat den Vorgang als Jux verstanden. Heute war
das wieder der Fall. Meine Frau, die den Vorgang richtig interpretiert
hatte, zeigte ihm die Spritzer auf dem Boden und dem Rücken. Taeng
war etwas verwirrt, die anderen lachten. Ob Taeng das nochmal mit sich
machen läßt? |
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Wir hatten aus Deutschland Pufferteig mitgebracht. In Plastikflaschen,
Wasser rein, schütteln und dann ausbacken. Nach anfänglichen
Schwierigkeiten klappte das hervorragend. Statt Apfelmus gab es Pflaumenmus,
von dem wir ebenfalls eine Dose im Koffer hatten. Das schmeckte allen sehr
gut. |
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Von den anderen Schütteldosen mit Eierkuchen, die wir mitgebracht
haben, gibt es auch hier in Thailand im Supermarkt genug, bei der Mall
oder bei Carrefour. Überhaupt brauchen wir eine ganze Menge Sachen
nicht aus Deutschland mitzunehmen. Meine Frau hat mich sogar gebeten, sie
nächstes Jahr daran zu erinnern, wenn sie wieder einkaufen will. Also:
keine Kekse, keine Ferrero Rocher, Schütteldosen, Wackelpudding. Alles
ist in Thailand vorhanden.
Was es hingegen nicht gibt: Kartoffelpuffer, Klöße in Kochbeuteln,
bittere Herrenschokolade (ähnliche gibt es allerdings von Ritter Sport
und einer japanischen Firma auch hier in Thailand), Mon Cherie (gerade
die hatten wir dieses Jahr vergessen), Maggifix für Pilzsoße,
Wiener Schnitzel, etc, After Shave Wasser von Axe (Thais müssen sich
meist nicht so viel rasieren, die Jungs hier nehmen es als Eau de Toilette). |
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Es soll, wie ich im Internet gelesen habe, Menschen geben, die mit
einer Handgepäcktasche auskommen, wenn sie nach Thailand fliegen.
Aber die haben auch wahrscheinlich keine 3 Söhne, 3 Schwiegertöchter,
5 Enkel, 2 Schwager, 2 Schwägerinnen, 2 Nichten und 1 Großnichte
(ich hoffe, ich habe niemanden vergessen) zu versorgen. |
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